Die Standardtherapien zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) zielen darauf auf, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Dementsprechend unterscheidet die Medizin zwischen zwei Arten der MS-Therapie:
Verlaufsmodifizierende Therapien sollen die Entstehung neuer Entzündungsherde im Gehirn und im Rückenmark verhindern.
Daneben helfen die Schubtherapien den Patienten dabei, die schweren Symptome während eines akuten MS-Schubes zu lindern.
Da diese Standardtherapien mit Nebenwirkungen wie chronischer Müdigkeit, einer erhöhten Infektanfälligkeit sowie Kopfschmerzen und Übelkeit einhergehen, besteht eine große Nachfrage nach alternative MS-Therapien.
Diese stellen wir Ihnen nachfolgend vor.

Alternative MS-Therapien – eine Übersicht

Neben den Standardtherapien empfinden viele Patienten alternative Behandlungsansätze als hilfreich. Sie können sowohl bei akuten Schüben als auch zum Zweck der Verlaufsmodifikation zur Anwendung kommen. Wer als MS-Betroffener alternative Behandlungsmethoden wählt, sollte darüber seinen Facharzt informieren.

Nahrungsergänzungsmittel und spezielle Diäten

Viele Menschen berichten, dass sich die Symptomatik der Erkrankung durch eine gesunde Ernährung sowie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln abmildert. Zu den gängigsten Präparaten zählen solche mit Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und B-Vitaminen. Ketogene und mediterrane Diäten können bei manchen Menschen mit Multipler Sklerose ebenfalls die Symptome lindern.

Das Coimbra-Protokoll

Beim Coimbra-Protokoll handelt es sich um einen Behandlungsansatz, der auf der Einnahme hoher Vitamin-C-Dosen basiert. Viele Betroffene empfinden das Verfahren als wirksam, wenngleich belastbare wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit noch ausstehen.

Akupunktur und Akupressur

Bei diesen traditionellen chinesischen Heilmethoden stimuliert der Behandler bestimmte Punkte auf dem Körper. Diese Prozedur soll die Selbstheilungskräfte aktivieren und die Schmerzen sowie weitere Symptome der Multiplen Sklerose lindern.

Entspannungstechniken und Yoga

Meditation, Yoga und die progressive Muskelentspannung können helfen, den Stress des Patienten zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Diese Behandlungsansätze können auch die Muskelkraft sowie die Koordinationsfähigkeit stärken, die im Verlauf der Krankheit nachlassen.

Cannabisprodukte

Cannabisöl und vergleichbare Produkte können Schmerzen lindern und das Auftreten von Spastiken und anderen Symptomen reduzieren. Obwohl MS-Patienten Cannabisprodukte zunehmend nachfragen, stehen wissenschaftliche Nachweise zur Wirksamkeit bei Multipler Sklerose noch aus.

Musiktherapie

Diese Therapieform nutzt die Kraft der Musik, um das Stresserleben von MS-Patienten zu reduzieren und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Hypnosetherapie

Dieser Behandlungsansatz nutzt die Kraft der Suggestion, um Schmerzen zu lindern und Stress zu reduzieren.

Homöopathie

Die Homöopathie basiert auf der starken Verdünnung von Wirkstoffen. Befürworter der Therapieform nehmen an, dass die wirksamen Bestandteile die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Es ist nachgewiesen, dass die Einnahme homöopathischer Mittel zu einer subjektiv wahrgenommenen Besserung von Krankheitssymptomen führen kann.

Geistheilung

Dem Konzept der Geistheilung liegt die Vorstellung zugrunde, dass eine glückliche und ausgeglichene Seele die körperliche Gesundheit beeinflusst. Da es sich um ein autosuggestives Verfahren handelt, kann es dazu beitragen, das subjektive Schmerzerleben zu reduzieren und persönliche Fertigkeiten zur Symptombewältigung zu entwickeln.

Alternative Verfahren vom Facharzt begleiten lassen

Wer auf alternative Therapieansätze zur Behandlung der Multiplen Sklerose zurückgreift, sollte das Vorgehen mit dem zuständigen Facharzt abstimmen. Verschlimmern sich die Symptome, ist es ratsam, mit dem ärztlichen Behandlungsteam in Kontakt zu treten, um eine weitere Exazerbation zu verhindern.