In Zeiten der modernen Medizin mit ihren hochkonzentrierten Medikamenten, ist es umso überraschender, dass sich in der Homöopathie ein Mittel in seiner Wirkungsweise erhöht, je stärker es verdünnt wird. Sicher ist Dir der Begriff Potenzen im Zusammenhang mit Homöopathie schon einmal über den Weg gelaufen. Hierbei handelt es sich um die einzelnen Verdünnungsstufen eines homöopathischen Mittels. Wie genau dieser Verdünnungsprozess abläuft und in welchen Stufen er vollzogen wird, möchten wir Dir im folgenden Ratgeber näher erklären!

Die Urtinktur als pflanzlicher Ausgangsstoff

Bei der Urtinktur handelt es sich um den pflanzlichen Ausgangsstoff eines homöopathischen Mittels. Von dieser geht die eigentliche Potenzierung aus. Für die Herstellung wird eine Frischpflanze benötigt, die in Weingeist eingelegt und regelmäßig geschüttelt wird. Dieser Prozess kann mehrere Wochen Zeit in Anspruch nehmen. Diese Form einer Tinktur ähnelt denen der Pflanzenheilkunde, wobei diese jedoch in der Regel aus getrockneten Pflanzenteilen hergestellt wird.

Werden für die Herstellung mineralische Substanzen benötigt, werden diese vor dem Einlegen in Weingeist gründlich und sehr fein pulverisiert. Handelt es sich bei dem Ausgangsstoff um eine giftige Substanz, ist auch die Urtinktur giftig. Um die giftige Wirkung der Substanz abzuschwächen, sowie eine Verwendung in der Homöopathie möglich zu machen, erfolgt eine mehr oder weniger starke Verdünnung. Nach dieser kann die Tinktur nicht mehr als giftig bezeichnet werden und kann gefahrlos eingesetzt werden.

Was versteckt sich hinter der Potenzierung?

Bei der Potenzierung bzw. Verdünnung der Urtinktur handelt es sich nicht um eine normale Verdünnung, sondern vielmehr um einen sehr aufwendigen Herstellungsprozess. Dieser wird in mehreren Stufen vollzogen. Um die erste Stufe einer Potenz zu erreichen, wird eine kleinere Menge der Urtinktur (z. B. ein Tropfen) mit einer größeren Menge Weingeist verdünnt und anschließend verschüttelt. Die verwendete Menge Weingeist muss zu der gewünschten Potenzierungsstufe passen (z. B. 99 Tropfen).

Die Verschüttelung erfolgt in einem geschlossenen Gefäß, dass auf ein Buch mit Ledereinband geschlagen wird. Diese Verschüttelung erfolgt hundertmal nacheinander. Danach erfolgt die Potenzierung der nächsten Stufe.

Welche Potenzen gibt es?

Die einzelnen Potenzen und ihre werden in verschiedene Gruppen unterteilt. Diese möchten wir Dir im Folgenden kurz vorstellen.

D-Potenzen

Für der Herstellung der D-Potenzen erfolgt eine zehnfache, schrittweise Verdünnung. Die Verdünnung basiert also auf 10 („dezimal“ – „D“). In der folgenden Auflistung bezeichnet die Zahl hinter dem „D“ die jeweilige Stufe der Potenz.

Auswahl einiger D-Potenzen

  1. D1 – 1:10
  2. D2 – 1:100 – Ein Teelöffel
  3. D3 – 1:1000 – Fünf Esslöffel (kann bei starken Urtinkturen immer noch giftig sein)
  4. D4 – 1:10.000 – Zwei Trinkgläser (selbst bei giftigen Urtinkturen in der Regel unbedenklich)
  5. D6 – 1:1.000.000 – Kleine Mülltonne (häufigste der niedrigen Potenzen)
  6. D12 – 1:1.000.000.000.000 – 25 große Schwimmbecken (beliebte Niedrigpotenz)
  7. D30 – 1:1 Quintillion (30 Nullen) – 50 Erdvolumen (kaum noch Atome je typischer Einnahmeflasche)

C, M, LM und andere Potenzen

Abgesehen von der D-Reihe gibt es natürlich noch weitere Potenzen mit größeren Verdünnungsschritten. C-Potenzen sind sehr verbreitet, da hier die Potenzierung in 100-fachen Schritten erfolgt.

Bei den M-Potenzen liegt eine 1000-fache Potenzierung und bei den LM- und Q-Potenzen eine 50.000-fache Potenzierung vor.

Potenz-Reihen: Verdünnung

  1. C – 100
  2. M – 1000
  3. XM – 10.000
  4. LM – 50.000
  5. Q – 50.000
  6. CM – 100.000