Die klassische Homöopathie ist eine komplexe Wissenschaft. Trotzdem greifen viele von uns immer wieder auf homöopathische Mittel zur sanften Behandlung von Beschwerden aller Art zurück. Der unerfahrene Laie stößt hier aber schnell an seine Grenzen. Welches ist denn nun das richtige Mittel? In welcher Dosierung soll es eingenommen werden?

Hier schaffen homöopathische Komplexmittel Abhilfe. Die Anwendung gegen alltägliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Halsweh oder Husten wird hier auch für den Laien möglich und bedarf nicht zwingend der Beratung eines erfahrenen Homöopathen. Wenn diese Mittel jedoch nicht die gewünschte Wirkung zeigen, ist trotzdem die detaillierte Analyse der Beschwerden durch den Homöopathen deines Vertrauens notwendig.

Für eine erste Selbstbehandlung sind die homöopathischen Komplexmittel jedoch uneingeschränkt empfehlenswert. Man erhält diese als Tropfen, Tabletten, Zäpfchen, Salben oder als Streukügelchen in jeder Apotheke.

Was sind homöopathische Komplexmittel?

Ein homöopathisches Komplexmittel ist eine Mischung aus harmonisch aufeinander abgestimmten Einzelmittel. Diese werden nach ihrem Haupteinsatzgebiet ausgewählt und sollen sich in Hinblick auf ihre Wirkung ergänzen. So kann ein relativ breites Spektrum an wirksamen Mitteln abgedeckt werden.

Ein Beispiel gegen Halsschmerzen, das folgende Einzelmittel enthält:

  1. Atropinum sulfuricum: hilft gegen entzündete Mandeln, begleitet von trockenem Mund und Schluckbeschwerden, brennendem Schmerz
  2. Hepar sulfuris: wird angewendet bei Heiserkeit, Kehlkopfentzündung (generell Atemwegsentzündungen)
  3. Kalium bichromicum: Anwendung bei Atemwegsentzündungen, geschwollener Kehler oder Mandeln
  4. Acidum silicicum (Silicea): hilft bei entzündlichen Prozessen im Körper
  5. Hydrargyrum biiodatum (Mercurius bijodatus): gegen chronische Halsentzündungen

Warum werden homöopathische Komplexmittel verwenden?

Mit einem Komplexmittel wird versucht, mehrere verschiedene Beschwerdebilder abzudecken, und eine Wirkung nach dem Gießkannenprinzip herbeizuführen. Man möchte, dass diese besondere Mischung eine bessere Wirkung erzielt als die Einzelmittel für sich.

Einzelmittel wirken sehr gezielt und spezifisch genau passend zum Konstitutionstyp, den genauen Umständen der Verbesserung und Verschlechterung der Beschwerden. Hier benötigt es oft der Erfahrung eines Homöopathen für die passende Wahl des Mittels.

Auch bei Babys, Kleinkindern und Kindern ist die Anwendung von homöopathischen Komplexmitteln wesentlich einfacher und weniger zeitaufwändig als der Gang zum Homöopathen. Dort ist es für sie oft schwierig bis unmöglich dem Behandler genaue Auskunft zu den Beschwerden zu geben. Daher gibt es beispielsweise Komplexmittel gegen Zahnungsbeschwerden, Verdauungsprobleme oder Erkältung. Homöopathische Komplexmittel sollten also in jedem Haushalt mit Kindern und auf jeder Reise vorhanden sein.

Welche Potenzen werden bei homöopathischen Komplexmitteln gewählt?

Hohe Potenzen werden für die Anwendung ohne die Beratung eines erfahrenen Homöopathen nicht empfohlen, da diese oft tief in den Organismus eingreifen. Aus diesem Grund werden bei Komplexmitteln eher niedrige Potenzen gewählt. Diese wirken im Akutfall gegen die Beschwerden und dringen nur oberflächlich in den Organismus ein.

Da die Mittelwahl bei Komplexmitteln sehr diffus ist, macht auch aus diesem Grund die Wahl einer niedrigen Potenz absolut Sinn. Denn nicht jedes der verwendeten Einzelmittel wird auch genau auf das komplexe homöopathische Beschwerdebild eines jeden Patienten passen. Eine niedrige Potenz kann hier keinen Schaden anrichten.

Wie finde ich das passende Mittel?

Wenn du das passende homöopathische Komplexmittel für dich suchst, dann wählst du für die Selbstbehandlung das Mittel anhand deiner Beschwerden aus. Falls du hier noch nicht so bewandert bist und noch keine homöopathischen Komplexmittel in deiner Hausapotheke hast, dann hilft man dir bestimmt in der Apotheke deines Vertrauens weiter. Die Mitarbeiter in Apotheken wissen über die gängigsten homöopathischen Komplexmittel mit Sicherheit bescheid und beraten dich gerne. Auch dein Hausartz oder deine Hausärtzin kann dir bei der Wahl des für dich passenden Mittels bestimmt weiterhelfen.

Wie wende ich das homöopathische Komplexmittel an?

Homöopathische Komplexmittel können als Tabletten, Tropfen, Zäpfchen, Salben oder den klassischen Globuli erhältlich sein. Hier ist es am besten, du folgst den Anwendungshinweisen auf der Verpackung oder auf dem Beipackzettel des Komplexmittels.

Wurde dir das Mittel von deinem Arzt oder Heilpraktiker verschrieben, dann lass dich dort über die korrekte Einnahme des Mittels aufklären.

Es gelten wie bei allen homöopathischen Arzneimitteln Regeln, die man bei der Einnahme beachten sollte:

  1. Kurz vor der Einnahme nichts essen oder trinken
  2. Kaffee, Tee, Zigaretten, Zahnpasta, Kaugummi (generell Produkte mit Kampfer oder Pfefferminze) oder Cola können die Wirkung des Arzneimittels beeinflussen oder aufheben
  3. Globuli oder Tabletten immer langsam im Mund zergehen lassen oder einfach unter die Zunge legen
  4. Wenn ein homöopathisches Komplexmittel im Wasser aufgelöst werden muss, dann bitte immer einen Holz- oder Plastiklöffel verwenden (kein Metall!)
  5. Homöopathische Komplexmittel niemals in der Sonne stehen lassen, im Kühlschrank aufbewahren oder starker elektromagnetischer Strahlung aussetzen