Was sind Baumwollpflanzen?
Pullover aus Baumwollfasern kennt jeder, aber wer hätte gedacht, dass die Baumwolle nicht nur im Dienste der Textilindustrie steht, sondern auch in der Homöpathie genutzt wird? Eine der Baumwollarten, Gossypium herbáceum, ist auch eine Heilpflanze. Gossypium herbáceum gehört zur Familie der Malvengewächse und wächst in den Tropen und Subtropen. Woher die Pflanze ursprünglich stammt, ist nicht ganz geklärt. An der Frage, ob sie aus Asien oder Afrika stamme, scheiden sich die Geister. Als erstes kultiviert wurde sie vermutlich im Westsudan, heute baut man sie auch in Amerika, Australien und Südeuropa an. Die ausdauernde Baumwollstaude wächst als 1-2 Meter hoher Strauch mit handförmigen Blättern und gelben Blüten. Die Kapselfrucht enthält die Samen und ist charakteristisch von langen, weißen Haaren umhüllt, was sie aussehen lässt wie ein Wattebausch.
Im Samen befindet sich ein Aldehyd namens Gossypol. Gossypol ist eine toxische Substanz und für Menschen schwach giftig. Es wirkt antioxidativ, insektizid und spermizid. Das heißt, es hemmt die Beweglichkeit und Produktion der Spermien in den Hoden. Aufgrund dieser Eigenschaft experimentierte man in China mit dem Stoff, um eine Pille für den Mann zu entwickeln. Die Forschung wurde allerdings eingestellt, als man merkte, dass Gossypol viele der Männer unfruchtbar machte.
Verwendung der Baumwollpflanze als Naturheilmittel
Arabische Ärzte entdeckten zuerst die heilenden Kräfte der Baumwollpflanze. Sie behandelten Kinder, die eine Kolik durchmachten, mit Saft aus den Baumwollblättern. Den Samen verabreichten sie gegen Husten und andere Lungenbeschwerden. Das Öl aus den raffinierten Samen diente nicht nur als Speiseöl, sondern auch gegen Sommersprossen und andere leichte Hautausschläge (Exantheme). Auch heute stellt man Salben und Linimente – das sind salbenartige Mischungen – aus dem Öl der Baumwollpflanze her. Wenn man Baumwolle mit Pottasche oder verdünnter Natronlauge behandelt, kann man sie als Verbandwatte benutzen, bei Bedarf mit einem Antiseptikum.
Die Rinde der frischen grünen Baumwollwurzel eignet sich gut, um diverse Frauenleiden zu behandeln. Extrakte der Wurzelrinde helfen bei unregelmäßiger oder schmerzhafter Periode (Dysmenorrhoe), Schwangerschaftsübelkeit, Beschwerden aufgrund hormoneller Veränderungen in der Menopause, Amenorrhöe, vor allem infolge von Blutarmut mit Reizmagen und Schwäche. Auch bei Nausea während der Schwangerschaft (Hyperemesis gravidarum), Wehen, die nicht kommen wollen, Erbrechen mit Übelkeit, Beschwerden nach Abort und in der der Nachgeburtsperiode und sogar bei Unfruchtbarkeit (Sterilität) der Frau kann man mit der Wurzelrinde arbeiten. Im Ayurveda finden sich Tinkturen aus der Wurzelrinde als Aphrodisiakum, Tonikum (kräftigendes Mittel) und Verjüngungsmittel Verwendung. Im Falle von Myomblutungen fand man schon im 19. Jahrhungert heraus, dass die Wurzelrinde eine hämostatische, das heißt blutungsstillende, Wirkung zeigt.
Das Gerücht, Baumwolle sei ein Galaktagogum, sprich, sie kurbele die Milchproduktion bei stillenden Müttern an, konnte nicht bestätigt werden. Gegen Anorexie kann man mithilfe der Baumwollpflanze vorgehen, wenn als Begleitsymptom regelbedingte Magenschmerzen auftreten. Früher nutzte man die Baumwollpflanze in Nordamerika sogar auch, um eine Schwangerschaftsabbruch herbeizuführen.
Die Baumwollpflanze hilft außerdem bei folgenden Krankheiten:
- Wechseljahrsbeschwerden