Worauf sollte ich bei der Ausbildung bedenken?

Homöopathie wird immer beliebter. In medizinischen Berufen Tätige wollen sich ebenso gerne in der alternativen Heilkunde fortbilden wie interessierte Laien. Welche Voraussetzungen muss man mitbringen und wie sieht die Ausbildung aus?

Homöopathie wird als Heilmethode immer beliebter

In der Homöopathie steht der Mensch als Ganzes im Mittelpunkt, während die schulmedizinische Behandlung den Fokus auf die Krankheit legt. Die Regelsätze der gesetzlichen Krankenkassen erlauben dem konventionellen Arzt auch gar nicht, allzu tief in das Befinden des Patienten einzudringen, daher werden hier nur die Symptome abgehandelt und Medikamente verordnet, die nach einem Plan einzunehmen sind. Die Anamnese dauert beim Homöopathen hingegen mindestens zwei bis drei Stunden, denn nur durch diese ausführliche Befragung kann sichergestellt werden, dass auch ein geeignetes Mittel gefunden wird. Dabei werden auch die Lebensumstände und die emotionale Ebene beleuchtet. Auch die Dosierung der verordneten Mittel fällt beim Homöopathen so individuell wie der Mensch aus, der vor ihm sitzt. Viele Patienten entscheiden mittlerweile, ihre Behandlung ausschließlich oder ergänzend zur schulmedizinischen Therapie beim Homöopathen durchführen zu lassen. Gleichzeitig möchten sie aber auch mehr über diese Behandlungsform wissen, vor allem, um leichte Beschwerden sanft selbst kurieren zu können. Auch bereits medizinisch oder therapeutisch Tätige möchten tiefer in die Materie einsteigen, zum einen aus eigenem Interesse, aber auch, weil immer mehr Patienten nach alternativen Heilmethoden fragen.

Wer kann eine Ausbildung als Homöopath absolvieren?

In der Regel interessieren sich bereits im Gesundheitssektor Tätige für eine Ausbildung zum Homöopathen. Dazu gehören in erster Linie Heilpraktiker und Ärzte, aber auch Hebammen, Altenpfleger und Krankenschwestern. Auch in der Physiotherapie und der Massage nimmt die Homöopathie einen wachsenden Stellenwert ein. Doch auch wer keine medizinische Vorbildung hat oder aus einem Gesundheitsberuf kommt, kann eine Ausbildung zum Homöopathen absolvieren. Allerdings darf die Homöopathie als Behandlungsmethode in Deutschland nur von zugelassenen Heilpraktikern und Ärzten angewendet werden. Wer aus einem anderen Berufsfeld kommt und Homöopathie auf professioneller Ebene betreiben möchte, sollte daher zuerst eine Ausbildung zum Heilpraktiker absolvieren. Gesundheitsinteressierte Laien brauchen diese Voraussetzungen jedoch nicht weiter zu interessieren. Denn die entsprechenden Lehrgänge sind offen für all jene, die im Privatbereich homöopathische Arzneien anwenden wollen. Durchhaltevermögen und Disziplin sind Voraussetzung, um sich mit dem manchmal sehr trockenen Lernstoff auseinanderzusetzen. Medizinische Kenntnisse sind zwar hilfreich, jedoch keine Pflicht.

Die richtige Ausbildung finden

Homöopathische Ausbildungen werden von Heilpraktikerschulen, speziellen Homöopathieakademien oder Homöopathen in ihren eigenen Praxisräumen angeboten. Wenn ein Laie durch Kurse über ein fundiertes Basiswissen verfügt, können die einzelnen Mittel auch im Selbststudium erlernt werden. Die Mittelfindung lässt sich allerdings nicht in der Theorie erlernen, hierzu ist Praxis notwendig. Bevor jedoch voreilig ein Kurs gebucht oder sich bei einer Schule eingeschrieben wird, sollte abgeklärt werden, wie viel Zeit für die Ausbildung zur Verfügung steht und welches Ziel damit erreicht werden soll.

Folgende Fragen können bei der Entscheidungsfindung helfen:

  1. Benötige ich dafür eine zertifizierte Ausbildung?
  2. Möchte ich ausschließlich meine Familie und mich bei leichten Alltagsbeschwerden behandeln?
  3. Wie viel Zeit kann ich in die Ausbildung und zum Lernen investieren?
  4. Welche Lernform sagt mir und meinen Lebensumständen besser zu? Eine Schule oder eine flexible Onlineausbildung?
  5. Zu welchen Tageszeiten absolviere ich die Ausbildung am besten? Oder bevorzuge ich Kompaktkurse am Wochenende oder im Urlaub?
  6. Welches Budget steht mir für die Ausbildung zur Verfügung?

Ein Überblick über die Ausbildungsformen

Eine komplette Ausbildung in der Homöopathie dauert zwischen zwei und vier Jahren. Sie kann an einer Schule oder im Fernstudium absolviert werden. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick der aktuell möglichen Ausbildungsformen.

Art der Ausbildung Weitere Informationen

  1. Kompaktausbildung (2-4 Jahre) paracelsus.de/li>
  2. Blockausbildung paracelsus.de
  3. Fernstudium ils.de
  4. Weiterbildungsseminare paracelsus.de
  5. Seminare und Workshops paracelsus.de, Narayana Verlag
  6. Webinare, Blended Learning Narayana Verlag, HP-Schule I.
  7. Richter
  8. Vorträge diverse lokale Anbieter
  9. Studium bei einem Homöopathen diverse lokale Anbieter

Wer sich für eine Präsenzausbildung entscheidet, muss in der Regel einmal die Woche oder am Wochenende die Schulbank drücken. Über die Gesamtdauer der Ausbildung sind 500 bis 600 Unterrichtsstunden zu absolvieren, der persönliche Lernaufwand beträgt rund 10 bis 20 Stunden pro Woche. Fachweiterbildungen finden in der Regel an arbeitsfreien Tagen statt und erstrecken sich, je nach Thema, auf ein oder mehrere Wochenenden. Seminare und Vorträge, die sich an Laien richten, dauern meist nur einige Stunden.

Das richtige Institut finden

Viele Anbieter werben um Homöopathieschüler, doch neben Weizen gibt es auch viel Spreu. Wer sich für eine Präsenzausbildung entscheidet, sollte unbedingt der Schule vorher einen Besuch abstatten. Unterrichtsbesuche sollten kein Problem sein, denn nur so kann man erfahren, wie die Dozenten den Stoff vermitteln. Gespräche mit derzeitigen und ehemaligen Schülern können hilfreich sein. Auch Diskussionsforen im Internet sind eine gute Anlaufstelle, um mehr über die einzelnen Ausbildungsformen zu erfahren. Gerade bei Ausbildungen, die über mehrere Jahre gehen, sind die rechtlichen Rahmenbedingungen wichtig. Wer zwischendrin abbrechen muss, pausieren will oder durch einen Umzug am Unterricht nicht mehr teilnehmen kann, muss auf die Kündigungsfristen im Ausbildungsvertrag achten. Eine Schule, die solche Klauseln im Vertrag nicht berücksichtigt, kann nicht als seriös betrachtet werden. Transparenz muss auch bei anderen Dingen herrschen.

Eine seriöse Schule oder ein seriöser Anbieter informiert vorab

  1. welche Zulassungsvoraussetzungen es gibt
  2. wie die anvisierte Zielgruppe der Ausbildung aussieht
  3. ob die Ausbildung für Laien oder eher für Therapeuten geeignet ist
  4. welche Inhalte in der Ausbildung behandelt werden
  5. ob am Ende der Ausbildung eine Prüfung stattfindet und ein Zertifikat erworben wird
  6. ob die Schule oder Ausbildungsstätte zertifiziert ist, zum Beispiel durch die
  7. Qualitätskonferenz des Bundes klassischer Homöopathen Deutschlands oder die Stiftung Homöopathie

Wie teuer ist die Ausbildung zum Homöopathen?

Die Preise für eine Kompaktausbildung variieren zwischen 2000 und 7000 Euro, oft ist eine Ratenzahlung möglich. Hinzu kommen allerdings noch Materialien und Bücher, die auch mehrere Hundert, wenn nicht sogar Tausenden von Euro kosten können. Seminare sind deutlich billiger, manche verlangen nur einen geringen Teilnahmebeitrag, Wochenendseminare kosten in der Regel ein paar Hundert Euro. Egal, für welches Ausbildungskonzept sich entschieden wird, um als Homöopath in Deutschland zu praktizieren, ist eine abgeschlossene Berufsausbildung als Arzt oder Heilpraktiker Pflicht. Die Heilpraktikerausbildung bieten meist dieselben Schulen an, die auch zum Homöopathen schulen. Es kann daher sinnvoll sein, diese Ausbildung zuerst zu absolvieren.